Molfetta

Molfetta ist eine der schönen Hafenstädte an der apulischen Adria, deren Altstadt aus dem hellen, leicht gelblichen Stein gebaut ist, der im Hinterland in vielen Steinbrüchen abgebaut wird. An dem großen Hafen, in dem einst Hunderte von Fischerbooten lagen, stehen gleich zwei Kirchen.

Aus den Häusern der Altstadt ragt am süd-östlichen Ende des Hafens der Duomo di San Corrado (dem Heiligen Konrad von Bayern gewidmet) empor:

Molfetta (1)

Gegenüber, am nord-westlichen Ende des Hafens steht die Basilica della Madonna dei Martiri gleich neben einer größeren Werft.

Molfetta (4)

Das sind natürlich nicht die einzigen Kirchen in Molfetta, aber diese beiden sind seit der Mitte des 19. Jahrhunderts mit einem der wichtigsten Feste der Molfettesi verbunden, der Sagra a mare della Madonna dei Martiri. Das Fest wird jedes Jahr am ersten Septemberwochenende gefeiert. Dabei wird das Standbild der Madonna, die die Schutzheilige der Fischer von Molfetta ist, auf drei durch eine Plattform miteinander verbundenen Schiffen von ihrem normalen Standort in der Basilica della Madonna dei Martiri durch den Hafen zum Dom gefahren. Für die Besatzung der Fischerboote, die den Transport der Statue übernehmen, ist diese Aufgabe ein große Ehre, und die Schiffe werden für den feierlichen Anlass frisch gestrichen, herausgeputzt und geschmückt.

Bilder von diesem Fest habe ich bei einem meiner ersten Besuche in Apulien zwar gemacht, aber das war noch zu analogen Zeiten. Zum Ausgleich ein YouTube-Video der lokalen Presse Il Fatto über die Sagra a mare della Madonna dei Martiri (es wird laut und lebhaft, wir sind in Italien!).

MOLFETTA. Sagra a mare della Madonna dei Martiri

Freie Übersetzung des erklärenden Textes der Moderatorin ab (1:03 bis 1:45): Wie es die Tradition will, hat sich eine Vielzahl von Gläubigen an der Tür der Basilica della Madonna dei Martiri versammelt und fordert mit lauter Stimme, dass die Madonna herauskommt. Dabei singen sie die Hymne an die Jungfrau und die Seeleute klopfen laut an der Tür, bis die Madonna, begleitet von den Mönchen der Basilika, um drei Uhr die Kirche verlässt. In einer Prozession wird sie rund einen Kilometer bis zur Mole Penello getragen, wo sie auf drei Fischerboote verladen wird, die sie bis abends im Hafenbecken herumfahren. Am späten Abend wird sie dann zum Dom getragen, wo sie bis Sonntag bleibt. (Die Interviews von 1:45 bis 3:30 kann man überspringen, wenn man des Italienischen nicht mächtig ist).

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